10.05.2022 in Abgeordnete
Zum Abschluss meiner Wahlperiode haben mich meine Mitarbeiter:innen gefragt, was sie schon immer wissen wollten: Politisches, Privates, Ernstes und weniger ernst Gemeintes.
08.10.2021 in Abgeordnete
Bereits im Sommer geplant, jetzt umgesetzt - der Vor-Ort-Termin beim Campingplatz Lübeck-Schönböcken. Was verbirgt sich hinter dem Schild, das man nur kurz beim Vorbeifahren wahrnimmt? Das hatte mich schon lange interessiert.
1989 wurde der Platz auf einer ehemaligen landwirtschaftlichen Fläche angelegt und wird seitdem als Familienbetrieb geführt.
Durch die Corona-Pandemie hatten sich bei uns noch ganz spezielle Fragen zu Fördergeldern, Corona-Auflagen und Verwaltungsabläufen ergeben. Seit dem 17. Mai 2021 darf der Campingplatz nach dem Lockdown wieder betrieben werden. 70 Wohnwagen oder Wohnmobile haben dort regulär Platz. Auf Grund der Abstandsregelungen bei den Sanitäranlagen haben die Betreiber in dieser Saison nur 35 Stellplätze belegt und keine Zelte zugelassen.
Aufgrund seiner Lage abseits der Altstadt und abendlichen Verlockungen wird der Campingplatz meist nur für wenige Übernachtungen gebucht, kaum von Dauercampern. Infolgedessen kamen wir auch auf die Freigabe der Busparkplätze an der MUK für Wohnmobile während der Pandemie zu sprechen. Einerseits ist es verständlich, dass die Hansestadt auf diesen Flächen mit dem wunderbaren Blick auf die Lübecker Altstadt gern Einnahmen erzielen möchte. Andrerseits wurde den Campingplatzbetreibern vor den Stadt-Toren ihr Klientel entzogen, für das dort mit viel Aufwand Hygienekonzepte erstellt und umgesetzt wurden. Was alles bei solchen Entscheidungen bedacht werden muss! Diese Überlegung haben wir auf jedem Fall mitgenommen.
Im Gespräch mit der Inhaberin Frau Wulf kamen wir unweigerlich auch auf die Lübecker Radwege zu sprechen. Ein Fahrradweg führt vom Campingplatz direkt zur Altstadt. Allerdings ist dieser Weg an einigen Stellen sanierungsbedürftig. Wir waren uns auch einig, dass gute ausgebaute Radewege heute bei der Auswahl eines Stellplatzes mit entscheidend sind. Gut, dass meine beiden Begleiter:innen Kristin Blankenburg und Ralph Paul viele Anregungen und Informationen unmittelbar in den Bauausschuss bzw. in den Arbeitskreis Stadtplanung mitnehmen können. Natürlich werde ich die Radinfrastruktur im Landeshaushalt jetzt erst recht im Auge behalten.
Vielen Dank an Frau Wulf vom Campingplatz Lübeck-Schönböcken, dieser Besuch war sehr inspirierend!
08.10.2021 in Abgeordnete
Am 8. Oktober 2021 war ich zusammen mit Bürgerschaftsmitglied Kristin Blankenburg und Ralph Paul vom Ortsverein Dornbreite bei der Fa. Metallbau Jürs verabredet, einem familiengeführten Handwerksbetrieb. Die Firma wurde 1946 in Lübeck von dem Schlossermeister Heinrich Jürs gegründet. Seit 2017 führen Thomas Jürs und sein älterer Bruder Michael Jürs die Firma in der 3. Generation. Während der eine in der Werkstatt das Zepter in der Hand hat, konzentriert sich der andere auf die Büroarbeit, erstellt Zeichnungen und schreibt Angebote. Zu ihren besten Zeiten beschäftigte die Firma mehr als 35 Mitarbeiter. Doch die Zeit der großen Aufträge ist lange vorbei. Derzeit konzentriert sich die Firma vor allem auf Reparaturarbeiten, sowie die Fertigung und Montage von Geländern und Treppengeländern bis zu Zäunen und Toren. Der Handwerksbetrieb ist für private und gewerbliche Kunden tätig. Letztere sind zum Beispiel die Hansestadt, die Sana-Kliniken oder die Grundstücks-Gesellschaft Trave.
Vor der Pandemie war die Auftragslage ausgesprochen gut, berichteten die beiden Inhaber. Dann kam der Einbruch. Die Soforthilfe und das Kurzarbeitergeld haben aber geholfen, die flaue Zeit zu überbrücken. Eigentlich könnte es jetzt wieder gut laufen, doch die Preisentwicklung für ihre Werkstoffe schafft neue Herausforderungen. Beide Firmeninhaber gehen aber davon aus, dass sie auch diese Situation meistern werden.
Zurzeit sind 4 Mitarbeiter und ein Auszubildender bei Metallbau Jürs beschäftigt. Gern würden die beiden Firmeninhaber noch einen weiteren Auszubildenden einstellen. Es mangelt aber, wie bei so vielen Handwerksbetrieben, an Bewerbungen. Wichtig wäre vor allem eine positive Grundeinstellung zum Beruf und die Fähigkeit, selbständig arbeiten zu können. Mathematisches Verständnis und handwerkliches Geschick sind weitere Voraussetzungen. Uns wurde wieder klar, dass sich an der schulischen Ausbildung einiges ändern muss, damit Handwerksberufe wieder mehr wertgeschätzt werden.
Bei der Erläuterung der einzelnen Prozesse zur Herstellung ihrer kleinen Produktpalette erfuhren wir, wie vernetzt die kleinen Lübecker Unternehmen untereinander sind, sowohl wirtschaftlich als auch familiär. Dabei haben wir viele Anregungen für weitere spannende Gespräche bekommen. Das war auf jedem Fall ein lohnenswerter Vor-Ort-Termin!
06.10.2021 in Abgeordnete
Sitzungsfreie Zeit. Es ist wieder Wahlkreiswoche. – Vor Ort bei der Fachwerkstatt für blinde und sehbehinderte Menschen innerhalb der Vorwerker Diakonie
Am 6. Oktober 2021 besuchte ich im Rahmen meiner regelmäßigen Wahlkreiswochen die Fachwerkstatt für blinde und sehbehinderte Menschen der Vorwerker Diakonie. Mich begleiteten Gabriele Ulrich und Burghard Speckmann vom SPD-Ortsverein Vorwerk Falkenfeld. In der Weberei zeigte uns eine stark sehbehinderte Mitarbeiterin, wie sie gerissene Fäden erfühlt und wieder verknotet. Diese Vorgänge kann sie gut bewältigen. Ihre Probleme liegen ganz woanders. So haben sehbehinderte Menschen große Schwierigkeiten, aufgrund der spärlichen Beleuchtung an den Bushaltestellen die Fahrpläne zu lesen. Nach der Verlagerung der Werkstatt in den Seeretzer Weg sind zudem bewährte Hinweisschilder und die Beleuchtung von der Haltestelle bis zur Werkstatt nicht mehr auf die Sehbeeinträchtigungen eingestellt. Richtig gefährlich für die blinden und sehbehinderten Menschen sind aber die vielen im Weg liegenden oder stehenden E-Roller. Die Mitarbeiterin bat uns, hier für Abhilfe zu sorgen. Diese Anregungen habe wir für den kommunalen Bereich aufgenommen.
In der Bürstenmacherei waren wir beeindruckt von den Fertigkeiten der Menschen mit Behinderung. Bei der Verarbeitung von Altkleidern bekamen wir zahlreiche Informationen zu der Verwertbarkeit von Materialien. So sind die Mischgewebe kaum und Kleidung aus Polyester gar nicht verwertbar. Wer macht sich darüber schon beim Kauf Gedanken?
Die Leiterin der Fachwerkstatt Frau Plagmann informierte uns anschließend über die Ausbildung und Fortbildungsmöglichkeiten für die Mitarbeiter:innen, aber auch über die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Frau Plagmann machte uns darauf aufmerksam, dass sich die Einrichtungen für Menschen mit Behinderung während des Lockdowns vergessen fühlten. Sie schilderte uns zudem die Herausforderungen bei der Beschäftigung von Menschen mit ganz unterschiedlichen Einschränkungen und Fähigkeiten. Da sich die Beschäftigten sehr kurzfristig für einen anderen Einsatzort entscheiden dürfen, würde ein individueller Betreuungsschlüssel mehr Sinn machen als der jetzige starre von einer Betreuungskraft auf 12 Beschäftigte. Viel Entlastung würde es auch bringen und den jungen Menschen Sozialkompetenz vermitteln, wenn das soziale Jahr wieder eingeführt werden könnte.
Ob in der Weberei oder der Bürstenmacherei, ich habe eine Menge an interessanten Informationen und Eindrücken mitgenommen! In der „Manufaktur für Schönes“ in den Schüsselbuden habe ich später Bürsten aus der Fachwerkstatt entdeckt. In meinem inneren Auge sehe ich jetzt die Abläufe dahinter, vom Borsten einfädeln bis zum „Frisieren“ und habe ein Bild von den sehbehinderten Menschen, denen diese Arbeit so viel bedeutet.
06.08.2021 in Abgeordnete
Das Projekt „Verbraucher stärken im Quartier“ am Kieler Ostufer war mein Ziel am 06.08.2021. Gemeinsam mit Rita Hagl-Kehl, der Parlamentarischen Staatssekretärin bei der Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz besuchte ich Wirkungsstätten in den Kieler Stadtteilen Neumühlen-Dietrichsdorf und Gaarden.
Das bundesweite Projekt konzentriert sich auf Stadtteile, in denen viele sozial benachteiligte Menschen leben. Gerade sozial benachteiligte Menschen werden oft von Betrug und Abzocke im Verbraucheralltag besonders hart getroffen. Für Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen, kann schon ein Verlust von kleinen Summen erhebliche Einschränkungen im Alltag bedeuten. Die Mitarbeiter:innen bieten den Menschen Unterstützung vor Ort an, wenn sie aufgrund ihrer Lebensumstände sowie finanzieller Schwierigkeiten auf konkrete Hilfestellung angewiesen sind. Die geschulten Quartiers-Mitarbeiter:innen gehen auf Probleme ein, klären die Verbraucher:innen auf und unterstützen das Selbsthilfepotenzial. Bei Fragen zu Themen wie Kostenfallen im Internet, Energie-Sperren oder Schulden stehen die Quartiers-Mitarbeiter:nnen vor Ort zur Verfügung. Darüber hinaus bieten sie Vorträge und Aktionen in Schulen, Moscheen, Kirchen, oder Senioreneinrichtungen an.
Bei einem Quartiersrundgang in Dietrichsdorf lernten wir den dortigen Aktionsbereich des Projektes kennen. Dietrichsdorf hat nur 26 Anlaufstellen einschließlich Schulen, Kitas u.ä. wo die Menschen zu erreichen wären. Das ist eine Herausforderung für die Arbeit der Projektmitarbeiter:innen. Von Dietrichsdorf ging es mit der Schwentinelinie zur Reventloubrücke und anschließend mit dem Fördedampfer zur Bahnhofsbrücke und zu Fuß weiter nach Gaarden. Diese Zeit konnten wir gut für einen regen Gedankenaustausch mit unseren Gastgeber:innen nutzen.
In Garden suchten wir die Jüdische Gemeinde, das SH-Quartiersmanagement der Stadt Kiel, das Vinetazentrum und die Türkische Gemeinde auf. Gaarden ist geprägt von einer großen Vielfalt an Treffs, Vereinen und Cafés. Hier gibt es die verschiedensten Möglichkeiten, mit Verbraucher:innen Kontakt aufzunehmen. Allerdings ist es hier auf Grund der jährlichen Fluktuation von ca. 6.000 Menschen schwer, beständige Strukturen herzustellen. Dabei werden gerade bei Migranten Opfer Betrugsmaschen, dazu zählen untergeschobene Verträge oder Inkasso-Mahnungen. Die Skrupellosigkeit der Betrüger ist für die mobilen Beraterinnen immer wieder schockierend. Das Beratungsangebot der mobilen Verbraucherberater:innen wird dringend gebraucht.
Über das Bundesprogramm „Verbraucher stärken im Quartier“ wird derzeit jeweils nur ein Projekt je Bundesland finanziert. Wir waren uns einig, dass solche Beratungsangebote dringend erforderlich sind und auch in anderen Kommunen des Landes eingerichtet werden sollten, nicht nur in Kiel. Bei diesem Vor-Ort-Termin habe ich viele Anregungen für meine Arbeit als verbraucherpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion bekommen.